Ja, das D ...
Im ersten Moment glaubte ich tatsächlich, dass in der Bearbeitung lediglich vergessen wurde, der zunächst namenlosen Athletin einen Namen zu geben. Ich schreibe hin und wieder, ohne dass ich schon Namen für meine Figuren habe und stellvertretend müssen X und Y oder A, B und C herhalten, bevor sie zu einem späteren Zeitpunkt ersetzt werden.
Diese Möglichkeit habe ich schnell verworfen — weil das keinem Korrekturlesen durch die Lappen geht, bevor man einen Text hier einreicht — und angefangen darüber nachzudenken, wofür das D wohl stehen mag?
Naheliegend wäre für Domina. Oder Dämonin? Eine Einladung an die Lesenden, sich selbst einen Namen zu wählen?
Das D bleibt auch in anderer Hinsicht rätselhaft für mich und bliebe es, selbst wenn die Dame Svetlana oder Dawaj heißen würde: Woher weiß der Ich-Erzähler überhaupt, wie sie heißt? Hierauf habe ich auch beim zweiten Lesen keine Antwort gefunden. Stehen beim Biathlon die Namen der Athleten auf dem Anzug oder dem Leibchen mit der Startnummer?
Eine Falle, wenn man diese Perspektive wählt. War mir bislang nicht bewusst.
Mein Lesefluss wurde jedoch nicht so ausgebremst, dass mir der Spaß an der Geschichte verloren gegangen wäre — im Gegenteil. Ich habe mich sprachlich, von den Beschreibungen her und inhaltlich aufs Beste unterhalten gefühlt. Die Einstimmung in die spezielle Atmosphäre ist so klasse, dass ich wirklich meine, vor Ort zu sein, die Kälte zu spüren und den Geruch von Schnee in der Nase zu haben. Vor allem auch die Wettkampfstimmung ist förmlich spürbar, obwohl ich speziell mit Biathlon nichts am Hut habe. Und dann ist da sehr viel Erotik. „Der Dämon des Rennens“ ist richtig sexy — direkt, aber nicht prollig. Das gefällt mir sehr gut.
Wölfin